Kerstin Jung

Die Wegbegleiterin für Tiere und ihre Menschen

Mash ist in aller Pferdemäuler und jahreszeitbedingt gerade auf vielen Pferdemenüs aktuell. Zudem ist es in mannigfaltiger Zusammenstellung als Fertigfuttermittel zum Anrühren erhältlich. 

Ich möchte euch einladen, Mash etwas anders zu betrachten.

Mash wurde früher als Diätfuttermittel selbst im Stall bei Bedarf zubereitet. Diese „Mühe“ machte man sich nur bei Kandidaten, die entsprechende Unterstützung nötig hatten. Es sollte die Verdauung des Pferdes unterstützen und anregen sowie leicht verfügbare Eiweisse und Energie zuführen, wenn Pferde zum Beispiel wirklich schwer gearbeitet hatten (den ganzen Tag lang…) oder wenn die Pferde zu erschöpft waren, um ihre ganze Heuportion zu fressen. 

Die ursprünglichen Bestandteile von Mash sind Weizen- oder Dinkelkleie, gequetschter Hafer oder Haferschrot oder Haferflocken, Leinsamen und Salz. Die Zusammenstellung dieser Bestandteile hat Sinn. Kleie besteht aus den äußeren Schichten des Getreidekorns. Wenn Getreide zu Mehl verarbeitet wird, fallen Mehl und Kleie an. Bei Vollkornmehl wird die Kleie mit vermahlen. Kleie enthält neben Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen quellfähige und schleimbildende Bestandteile. Der Mineralstoffgehalt ist hoch, besonders Magnesium. Kleie liefert gutes Eiweiss mit geringem Energiegehalt und viele Ballaststoffe. Durch die Ballast- und Schleimstoffe wird die Darmperistaltik angeregt und durch die leicht abführende Wirkung kann Verstopfungen vorgebeugt werden. Hafer liefert Schleimstoffe, wie für uns Menschen Porridge, und enthält viele Fettsäuren. Diese lassen gequetschten Hafer aber auch schnell an der Luft ranzig werden. Einfacher im Einsatz sind Haferflocken (wenn diese im Lebensmittelhandel gekauft werden, nimmt man die groben / kernigen). Leinsamen enthalten viele Schleimstoffe, die sich schützend auf die Magen- und Darmschleimhäute legen und grössere Mengen Wasser im Darm binden können. Ausserdem hat Leinsamen einen hohen Anteil an Fett, Eiweiss, und ungesättigten Fettsäuren (mit einem hohen Anteil Omega-3 Fettsäuren – diese werden bei der Bildung von Zellmembranen wie z.B. der Darmschleimhaut und bei der Fellbildung benötigt). Diese Bestandteile sind gesamt sehr gesundheitsfördernd. Da das Leinsamenkorn eine harte Schale hat, sollte es vor dem Füttern immer gequetscht, geschrotet oder gekocht werden, damit die Pferde die Inhaltsstoffe verwerten können. Leinsamen sollte immer frisch aufgeschlossen werden, da auch er sehr schnell ranzig wird und sich die Inhaltstoffe abbauen. Das Schroten für eine Mahlzeit ist leicht in einer Küchenmaschine oder in einer kleinen elektrischen Kaffeemühle möglich. Bei Mengen bis 80g beim Fohlen und 120g beim Grosspferd ist kein Kochen notwendig. Leinsamen enthalten die Substanz Linamarin, die bei der Verdauung in giftige Blausäure (behindert den Sauerstofftransport durch das Blut) umgewandelt wird. Wenn man grössere Mengen an Leinsamen verfüttern möchte, sollte dieser gekocht sein (Wasser zum Kochen bringen, den Leinsamen zugeben und 10 Minuten kochen lassen). Wichtiger ist aber, Leinsamen immer nur ganz zu kaufen und jeweils für die Einzelmahlzeit aufzubereiten. Die letzte Komponente für unser Basis-Mash ist eine Prise Salz ohne Jodzusatz, welches wertvolle Elektrolyte liefert.

Hier das Rezept für das Basis-Mash:

0,3 kg Hafer

0,2 kg Kleie

60 g Leinsamen (frisch geschrotet oder gekocht)

5 g Salz

Alles in einem Eimer vermischen und mit 1,5 bis 2 Litern heissem Wasser übergießen, gut umrühren und abgedeckt mind. 20 min ziehen lassen. Lauwarm verfüttern. Bitte mit der eigen Hand testen, dass das Mash nicht zu heiß ist! Die Konsistenz sollte breiartig sein. Wenn das Mash zu flüssig ist, verkürzt sich die Darmpassagezeit stark.

 

Variante für alte, schwerfuttrige und Pferde mit Zahnproblemen:

Hier können wir unsere Mashmischung mit einem Teil Luzerne oder Esparsette-Cobs (250 g Trockengewicht mit der entsprechenden Menge Wasser aufgeweicht für die obige Mischung) (beides getrennt ansetzen und vor dem Füttern zusammengeben) mischen. Je nach Geschmack des Vierbeiners darf dann die Zusammensetzung gerne noch angepasst werden. Da die Luzerne bzw. Esparsette das Calcium-Phosphor-Verhältnis in dieser Mahlzeit ausgleichen, kann diese Mash-Variante auch täglich und länger gefüttert werden.

 

Mash hat sich bewährt für kranke oder rekonvaleszente Pferde als Aufbaufutter, im Fall von Verdauungs- oder Magenproblemen, zur Darmberuhigung nach Koliken, bei erhöhtem Stress und auch wenn Pferde unter Belastung zu wenig oder schlechter fressen als gewöhnlich, für schwerfuttrige und alte Pferde, für Pferde mit Zahnproblemen, sowie vorbeugend zum Schutz von Magen und Darm. Zudem unterstützt es im Fellwechsel. Bei Pferden mit Empfindlichkeiten im Zuckerstoffwechsel (EMS uä), reheempfindlichen Pferden oder bekannten Unverträglichkeiten auf Getreide sollte die Fütterung von Mash mit Ihrem Therapeuten abgeklärt sein.

Man kann es zwei bis dreimal in der Woche füttern. 

Und weil die Frage immer mal wieder auftaucht: goldene Leinsamen bilden weniger Blausäure, wurden allerdings auf ihre bessere Quellfähigkeit hin gezüchtet. Das bedeutet, gelbe Leinsamen stimulieren die Peristaltik besser (über den Dehnungsreiz, bei Verdauungsstörungen), braune Leinsamen bilden mehr Schleimstoffe und schützen so Schleimhäute (Magen und Darm) besser. Danach sollten die verwendeten Leinsamen ausgewählt werden. 

Wenn ihr nun handelsübliche Mash-Varianten füttert, lest euch immer gut die Inhaltsliste durch. Hafer und Leinsamen sollten dort eher nicht enthalten sein, da diese entsprechend für das Mash vorbereitet, nicht sehr lange haltbar sind. Wenn doch, darf die Frage erlaubt sein, was zu der Erhöhung der Haltbarkeit geführt hat 😉 Und ihr alle wißt es, aber lieber einmal zu viel gesagt, Mash nie trocken verfüttern!

In diesem Sinne, bleibt aufmerksam und hört auf eure innere Stimme (und natürlich auf euer Pferd).

 

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