Kerstin Jung

Die Wegbegleiterin für Tiere und ihre Menschen

Entwurmung und Kotuntersuchung

Sind Würmer und Parasiten vielleicht gar nicht so schlecht wie ihr Ruf? Welche sind bedenklich und welche vielleicht auch nicht oder nicht in jedem Fall?

Der Wurm- und Parasitenbefall hat nichts mit der Zivilisation zu tun. Mit Parasiten mussten sich alle Wild- und Haustiere und auch der Mensch schon immer auseinandersetzen. Dabei sind die Tiere als Wirt- und Nahrungsquelle das „zu Hause“ des Parasiten. Symbionten, die mit dem Tier zum gegenseitigen Vorteil zusammenleben (wie z.B. die Mikroorganismen im Darm) sind von Parasiten zu unterscheiden. 

Der Wurmbefall beim Menschen sehr gut bekämpft, vorbeugend über Hygienemassnahmen und auch im Falle einer Ansteckung. Auf der anderen Seite korreliert der Rückgang des Wurmbefalls bei Kindern mit einem Steigen der Allergierate. Wie kann es dazu kommen? 

In der Darmwand sitzt der grösste Teil des Immunsystems. Versuche konnten zum Beispiel zeigen, dass Kinder aus Allergikerfamilien, die gezielt mit Würmern infiziert wurden, ein deutlich geringeres Risiko hatten, schwere Allergieverläufe zu entwickeln. Bekannt ist auch das „afrikanisches Rätsel“. In Lateinamerika und Afrika ist der Befall mit Heliobacter pylori recht weit verbreitet. Dieser Mikroorganismus wird als Auslöser von Krankheiten im Magen von Schleimhautentzündung bis Magenkrebs betrachtet. Wohingegen in Afrika aber Magenkrebs im globalen Vergleich viel seltener beobachtet wird. Bei Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (Morbus Cron, Colitis ulcerosa) zeigte eine „Infektion“ mit Eiern des Schweinepeitschenwurms eine Erfolgsrate von 80%.

Würmer, Bakterien und Viren sind also auch Trainingspartner für das Immunsystem, z.B. für die Herausbildung der regulatorischen T-Lymphozyten. Und man könnte auch formulieren, dass es eine Frage der Balance ist, denn wenn ein Parasit überhand nimmt, kann er natürlich seinen Wirt auch töten.

 

Mit den heute zur Verfügung stehenden Labormethoden können viele Parasiten bei unseren Tieren erkannt werden. Danach können dann entsprechende Gegenmaßnahmen gezielt eingesetzt werden. Man hat auch festgestellt, dass das Immunsystem eines gesunden Tieres problemlos einen geringen Befall an Endoparasiten selbst bekämpfen kann bzw. dass eine geringe Besiedlung kein Problem für das Tier darstellt. Wie immer kommt es auf den Einzelfall an. Ebenso eine Sonderbetreuung benötigen geschwächte, alte, junge oder immunsupprimierte Tiere.

Die Labore der Tierärzte und Tierheilpraktiker sowie Labore, die direkt für den Tierbesitzer arbeiten bieten Routineuntersuchungen für den Kot von Pferden, Hunden und Katzen an, bei denen nach häufig auftretenden Parasiten geschaut wird. Bei einem Auftreten wird dann gezielt behandelt. Für Pferde wurde speziell das McMaster Verfahren entwickelt. Dieses hat sich als selektive Alternative (gezieltes Mittel gegen den gefunden Parasiten bei behandlungsbedürftigem Befall) zur üblichen prophylaktischen Entwurmung (Gabe von Wurmmitteln in bestimmten Zyklen im Jahr) etabliert. Zu beachten ist, dass nicht alle Parasiten im Kot gefunden werden können (siehe Abbildung als Beispiel beim Pferd – dort wo Kothäufchen neben den Würmern sind, sind diese im Kot als Teile, Eier, Larven oder ganze Würmer auffindbar. Da nicht alle Würmer in der gleichen Häufigkeit auftreten, ist die selektive Kotuntersuchung eine gute Alternative. Im speziellen Verdachtsfall, z.B. wenn man Magendasselfliegen bei der Ei-Ablage am Pferd beobachtet hat (diese treten unregelmäßig auf und „ziehen“ durch die Gegend), macht es natürlich Sinn daraufhin chemisch zu entwurmen, sprich hier zum Ende des Jahres / mit dem ersten Frost mit entsprechenden Präparaten zu entwurmen.

 

 

Eine chemische Entwurmung sollte immer von einer Darmsanierung begleitet und die Wirksamkeit der Entwurmung über eine weitere Kotprobe überprüft werden!

Hier noch eine Übersicht für die Kotprobenahme bei Pferd und Hund

Kotbeprobung – Schritte:

– hygienische Maßnahmen (Handschuhe, Hände waschen) vorher / nachher

– Probenahme: obere Lage vom Haufen nehmen, möglichst keine Verunreinigung, für eine allgemeine Untersuchung wird eine Sammelkotprobe genommen (= an 3 Tagen nacheinander jeweils einen oder mehrere Kothaufen „beproben“)

– Probe in Probenahme-Gefäss (am besten auslaufsicheres Spezialgefäß vom Labor inkl. Versandtasche) geben, mit entsprechender Beschriftung (Tierart, Name, Tierhalter, Datum, evtl. Uhrzeit) bzw. die Beschriftung wird bei Versand einzelner Problem vom Labor erledigt

– zeitnaher Transport zur Bestimmung bzw. Versand (Vorgaben beachten: gekühlt, angefeuchtet, eher zum Wochenbeginn versenden, Feiertage beachten, bei Sammelkotproben Lagerung zwischen den Tagen gekühlt)

Terminanfrage

Bitte fülle die untenstehenden Felder aus, wenn du einen Termin für dein Tier oder dich vereinbaren möchtest.

Ich melde mich baldmöglichst mit einem Terminvorschlag.